Erkenntnisse aus der digitalen Transformation in der Finanzbranche

Guest post

This is a guest post from Thomas Kronawitter.

Im Mai 2023 sprach Thomas Kronawitter, Head of Data-Driven Applications & Services bei der GRENKE AG, mit Redgate CPO David Gummer auf dem Gartner Data & Analytics Summit, um Einblicke und Ratschläge zu geben, die auf seiner eigenen digitalen Transformationsreise im Finanzdienstleistungsbereich basieren. In diesem Beitrag finden Sie die wichtigsten Erkenntnisse aus Davids Gespräch mit Thomas Kronawitter, einschließlich der Strategien, Herausforderungen und Erfolge, die die Erfahrungen von GRENKE geprägt haben.

Welchen Herausforderungen sind Sie bei der digitalen Transformation bei GRENKE begegnet?

Ich würde sagen, es gab im Wesentlichen drei große Herausforderungen. Die erste war der Umgang mit der schieren Anzahl der beteiligten Akteure. Es gibt sehr viele Ideen, Interessen und Prioritäten die es zusammenzubringen gilt. Nicht jede Abteilung fühlte sich angesprochen, wenn es um das Thema Digitalisierung ging. Wir mussten einen Konsens herstellen, indem wir eine vereinende Vision entwickelten, um all diese Themen zusammen zu bringen. Aus dieser Vision entsteht eine einheitliche Datenstrategie.

Die zweite Herausforderung war, dass eine Strategie allein keine wirkliche, greifbare Arbeit leistet. Sie wird die Daten nicht in die Cloud verschieben, Prozesse werden durch strategische Arbeit nicht effizienter und die Operationalisierung von Strategie birgt ebenfalls vielfältige Hürden und Herausforderungen in sich.

Und schließlich sind die Teams, die mit unseren Daten arbeiten, verständlicherweise sehr bewahrend und beschützend im Umgang mit ihnen. Die Verantwortung für unsere Daten ein Stück weit weg von den Experten Teams in das Unternehmen zu bringen ist eine fundamentale Änderung der bisherigen Herangehensweise. Die damit verbundenen Sorgen und Herausforderungen müssen thematisiert und Lösungen dafür gefunden werden.

Digitale Transformation ist eine große Unternehmensaufgabe und kein IT Projekt. Das Einbeziehen aller Stakeholder und die Betrachtung der Geschäftsprozesse ist unausweichlich, um den Erfolg zu ermöglichen.

Warum ist die Datenbank ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation?

Diskussionen rund um das Thema Konzerndaten sind und waren bei uns immer sehr intensiv und komplex. Aus dieser Tatsache kann man sehr schön ableiten, dass das Thema Daten für sehr viele Bereiche wichtig und bedeutsam ist.

Es ist sehr deutlich, dass ein strikt protektiver Ansatz nicht geeignet ist, das Potential unserer Daten zu heben. Ironischerweise ist Data Governance die Voraussetzung dafür, dass wir Daten im Unternehmen teilen können. Andernfalls ist Chaos vorprogrammiert. Wir müssen klare und kontrollierte Verantwortung und Verantwortlichkeit für Datenbanken und die darin enthaltenen Daten haben, um sicherzustellen, dass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen, aber so sicher wie möglich sind. Gerade im Finanzsektor ist es essentiell, wirksame und nachvollziehbare Schutzmaßnahmen für die Daten und die daraus abgeleiteten Entscheidungen zu haben.

Erzählen Sie uns mehr über die Demokratisierung von Daten und wie diese bei GRENKE umgesetzt wird

Daten sind der Sauerstoff des Unternehmens. Sie sind überlebenswichtig. Sie müssen rein und gepflegt sein. Sie müssen überall dort hingelangen, wo sie benötigt werden und dort auch nutzbar sein. Letztendlich muss es auch einen Weg geben, wie die Daten das Unternehmen verlassen können sobald sie nicht mehr nützlich sind.

Wir sind sehr reich an Daten, an manchen Stellen sind wir jedoch sehr arm an Informationen aus diesen Daten. Es geht also vor Allem darum, den Daten eine Bedeutung zu geben, und das kann IT nicht alleine schaffen. Die Demokratisierung der Daten ist die Umsetzung dieser Erkenntnis.

Unsere Datenteams müssen die Fachsprache des Unternehmens lernen und ein Stück weit auch umgekehrt. Das Aufbrechen von Silos und das Zusammenbringen von Abteilungen und Mitarbeitern ist der Schlüssel zu unserem Erfolg, aber dazu musste zunächst ein gemeinsames Verständnis geschaffen werden. Ausgestattet mit diesem Wissen und Verständnis können die Fachbereiche besser und zielgerichteter Anforderungen an die Geschäftsprozesse und Applikationen stellen.

Dies ermöglicht es dem Unternehmen, mit uns ein Geschäftsdatenmodell zu erstellen. Auf diesem Modell bauen wir die technischen Schichten wie einen Datenkatalog, Datenqualitätsprüfungen, Datenflüsse und gestalten so die Umsetzung in unseren Applikationen.

Welche Vorteile bringt Datendemokratisierung für Unternehmen?

Letztlich bessere Geschäftsentscheidungen. Wenn wir die Daten besser verstehen und sicherstellen können, dass wir sie verantwortungsvoll nutzen, können wir dieses Wissen in unsere Gespräche und Entscheidungen einbeziehen. Auf diese Weise können wir Daten in Erkenntnisse und Informationen umwandeln. Nochmals: Wir verleihen Daten Bedeutung.

DieseErgebnisse sind messbar. Der Zeitaufwand, neue Reports und Dashboards auf Basis der beschriebenen und modellierten Datenbasis bereitzustellen hat sich drastisch reduziert. So können wir die Daten für Berichte in einem Bruchteil der früher benötigten Zeit und mit ungleich höherer Qualität bereitstellen. Diese anfängliche Investition in die Beschreibung und Kategorisierung unserer Daten hat sich sofort ausgezahlt.

Wenn das gemeinsame Geschäftsdatenmodell die Basis ist, sind unsere Fachbereiche viel besser gewappnet, das zu bestellen was sie wirklich benötigen. Dies hilft uns weiter die Geschwindigkeit und Qualität zu erhöhen, da ein großer Teil der explorativen Phase einer Anforderung wegfallen kann. Hierdurch sind wir in der Lage maßgeschneiderte Daten bereitzustellen.

Welche Schritte haben Sie unternommen, um die Softwarebereitstellung bei GRENKE zu beschleunigen?

Wir ermöglichen es dem Unternehmen durch das Geschäftsdatenmodell, die Entwicklung am Ursprung zu beeinflussen. Um dies zu ermöglichen, bewegen wir uns weg von großen monolithischen Anwendungen hin zu ereignisgesteuerten Micro Services. Diese Umstellung ist für uns eine Herausforderung, da nun der Fokus darauf liegt, die semistrukturierten Event-Daten zu verarbeiten und mit möglichst geringer Latenz den Analytics-Plattformen bereitzustellen.

Um dies zu ermöglichen, haben wir den SQL Monitor von Redgate in unserem gesamten Unternehmen eingeführt. Dadurch konnten wir den Zeitaufwand für die Überwachung unserer Datenbanken um 75 % senken und haben nun mehr Zeit, uns auf die Umsetzung unserer Strategie für die digitale Transformation zu konzentrieren.

Sie erwähnten den Aspekt der Zeitersparnis durch den Einsatz von SQL Monitor und wie Ihre Teams dadurch Zeit für weitere Digitalisierungsmaßnahmen gewinnen. Können Sie das näher erläutern? Was können Sie mit der frei gewordenen Zeit erreichen?

Wenn wir diese zusätzliche Zeit haben, können wir sie in vorrangige Geschäftsprojekte wie die digitale Transformation investieren. Um ein solches Projekt zu beginnen, muss das Unternehmen eine große Vorleistung erbringen Die digitale Transformation ist nichts, was jemand alleine bewältigen kann. Hier ist Teamarbeit gefragt. Daher ist jede freie Minute entscheidend, um das Projekt voranzutreiben und Ihren Geschäftszielen näher zu kommen.

Meiner Erfahrung nach erfordert der Start eines solchen Projekts ein gewisses Maß an Vertrauen. Das Unternehmen muss der IT vertrauen, und umgekehrt. Es gibt drei Bereiche auf die sich die Datenteams konzentrieren können, um das zu erreichen:

  • Service-Excellence für die bestehenden und neuen Datenplattformen.
  • Das Konzentrieren auf kleine und inkrementelle Aufgaben, die es ermöglichen die Fortschritte und den Erfolg kontinuierlich transparent zu machen.
  • Das Teilen der Vision und die Erklärung der positiven Auswirkungen durch die Umsetzung, um die Mentalität zu schaffen, dass wir gemeinsam auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.

Können Sie uns ein paar wichtige Erkenntnisse nennen, die Sie dabei gewonnen haben?

Wenn Sie Daten haben, brauchen Sie eine Datenstrategie. Diese kann jedoch nicht in einem Silo erstellt werden, sondern muss mit den Zielen Ihres Unternehmens im Einklang stehen.

IT ist gut darin, Technologien zu implementieren und der Businessbereich gut darin, die Geschäftstrategien auszuarbeiten und umzusetzen. Im Grunde haben beide jedoch ein gemeinsames Ziel: Sie wollen, dass sich das Unternehmen weiterentwickelt und wächst, jedoch ist diese Gemeinsamkeit nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Die Methoden zum Erreichen dieses gemeinsamen Ziels können sehr unterschiedlich sein und dessen Zusammenbringen ist für viele Organisationen eine große Herausforderung und gleichzeitig eines unserer wichtigsten Aufgaben.

Wenn Sie mit der digitalen Transformation beginnen, müssen Sie als Erstes dieses Problem angehen. Bringen Sie die Teams zusammen, lernen Sie die Sprache des jeweils anderen. Sobald Sie diese Kluft überbrücken, wird der Rest der Reise viel reibungsloser verlaufen.

Falls Ihr Unternehmen gegenwärtig eine digitale Transformation durchläuft und Sie daran interessiert sind, die Datenbankoptimierung als Teil dieses Projekts voranzutreiben, können Sie in unserem kommenden Webinar mehr von Thomas und dem Panel hören: DevOps in der Finanzdienstleistungsbranche erfolgreich einsetzen.